Am Tag nach den Testspielsiegen in Neubrandenburg ging es für fünf Dartfighters weiter nach Sarow. Dort fand das dritte Turnier des Jahres statt, dieses Mal mit dem Modus Double-In/Double-Out. Für uns nochmal ein besonderer Anreiz. Nachdem Denny Volkgenannt und Tobias Gürtler auch schon bei der vorherigen Auflage in Sarow dabei waren, wurden sie dieses Mal noch von Alex Voigt, René Kähler und Sarow-Dauerbrenner Felix Hag begleitet.
Fast geschlossen in die Top-16
Dieses Mal wurde in Sarow alles in Gruppen geklärt. So wurden die 40 Teilnehmer zunächst in acht Staffeln aufgeteilt, in denen jeder gegen jeden über die Distanz Best of 3 Legs gegeneinander antrat. Ein wenig Lospech hatten dabei Denny und Felix, die nicht nur in die gleiche Gruppe gelost wurden, sondern mit Robert Wunsch auch noch den Akteur bei sich hatten, der auf den Turniersieg dort im Prinzip eine Flatrate gebucht hat. Doch die beiden haben sich davon überhaupt nicht verunsichern lassen. Sie wollten alles gewinnen. Und so startete Denny auch rein, der sein eher mäßiges Abschneiden vom vorherigen mal wettmachen wollte. Er konnte direkt zwei Siege einfahren und damit eine gute Grundlage für das Spiel gegen Wunschi aufbauen, gegen den er dann leider auch den Kürzeren zog. Auch Hagi konnte gegen ihn nicht mithalten. „Ich habe ja lange nicht mehr gespielt, entsprechend war ich auf die Doppel leider nicht so gut. Bei diesem Modus, schwierig“, so Hagi. Doch mit seinen Scores war er zufrieden und wusste, er musste gegen Denny einen Sieg holen um noch weiterzukommen. Denn lediglich die ersten beiden der jeweiligen Gruppen würden in die Top-16 einziehen und hätten noch Chancen auf den Sieg. Im direkten Dartfighters-Duell setzte sich dann letztlich doch Denny durch und sicherte sein Weiterkommen, doch Felix schaffte sich einfach sein eigenes Highlight. „Das 130’er Checkout im letzten Gruppenspiel. Das ist für mich der Höhepunkt in fünf Jahren Sarow bisher. Dadurch wurde ich noch Gruppendritter und konnte einen Pokal mit nach Hause nehmen“, sagt Hagi. Denn dieses Finish sollte an dem Tag niemand mehr toppen.
In den anderen Gruppen mit Dartfighters-Beteiligung lief es relativ reibungslos. Alex Voigt hatte mit Matthias Eisel zwar einen der Favoriten zum Gegner, konnte gegen diesen allerdings direkt sein erstes Spiel gewinnen und für einen Paukenschlag sorgen. Dies sollte im Nachhinein betrachtet wohl ein Vorbote für das sein, was von Alex noch kommen sollte. Zwar unterlag er in der Gruppenphase noch Peter Matzky, konnte aber die sonstigen Spiele für sich entscheiden und damit ebenfalls den Platz in den Top-16 sichern. Ohne eine einzige Niederlage kamen Tobias Gürtler und René Kähler durch ihre Gruppenspiele. Unterschiedlicher hätten die Verläufe allerdings nicht sein können. René hatte nicht mal ein einziges Leg abgegeben. „Der Modus Double-In/Double-Out war mir nicht gänzlich neu, aber ich habe das in so einem Format noch nie gespielt. Ich musste mich erst mal darauf einstellen“, sagt Kähler, der das bis auf ein paar Problemchen und dem einen oder anderen Besuch im Madhouse aber gut hinbekam. Sogar eine 180 gelang ihm. Tobias hingegen hatte große Schwierigkeiten. Zwar kam er in seinen ersten beiden Gruppenspielen immer in der ersten Aufnahme ins Leg, im zweiten Match sogar immer mit dem ersten Dart, die Scores hingegen wollten einfach nicht fallen. „Wir reden hier nicht von Ausrutschern in die fünf oder eins, ich hab die Dinger in die zwölf und Triple-9 gepfeffert. Es war wie in der Dartfighters-Liga. Ich gewinne die ersten vier Spiele und keiner kann mir sagen wieso“, fasste Gürtler zusammen. Letztlich waren damit aber vier der fünf Dartfighters sicher in den Top-16, lediglich Felix Hag scheiterte, allerdings als Gruppendritter nur an einem Teamkollegen und dem Seriensieger.
Die wichtigste 180 seines Lebens
Nach der ersten Gruppenphase kamen die Erst- und Zweitplatzierten in vier weitere Gruppen mit jeweils vier Spielern. Die Plätze drei und vier der ersten Vorrunde spielten im gleichen Format die Plätze 17-32 aus, die Fünften traten um Platz 33-40 an. Denny bekam mit Tobias dann direkt wieder einen Dartfighter zugelost, dazu noch den Favoriten Menno Soltow und Neubrandenburg-Sieger Colin Zornow. Für beide Greifswalder eine schwierige Aufgabe, Denny aber war guten Mutes. „Der größte Unterschied zum ersten Mal war, dass ich gemerkt habe, dass die Aufregung nur noch halb so groß war und ich mich deutlich besser auf mein Spiel konzentrieren konnte. Das hat sich auch im Ergebnis gezeigt“, sagte der „Lieutenant“. Zwar konnte er gegen Menno keinen Sieg holen, dafür aber vergleichsweise souverän gegen Tobias. Und dann kam noch das Spiel gegen Colin. Fast hätte er, auch dank einer 180, das erste Leg geholt, geriet aber doch in Rückstand. Dann zeigte er tolle Nerven und kam zum Ausgleich. Colin legte dann allerdings eine Schippe drauf, startete dreistellig und legte wenig später ebenfalls eine 180 nach. Keine Chance mehr für Volkgenannt, sodass sich Colin durchsetzte. Tobias hingegen machte so weiter wie in der Vorrundengruppe, was für die Kaliber nun natürlich nicht mehr reichte. Und so ging er ohne eigenen Leggewinn unter.
René Kähler und Alex Voigt wurden ebenfalls in eine Gruppe gelost. Dazu kamen mit René Kasch und Marcus Mieckley zwei schwierige Gegner. Doch erneut konnte sich Kähler in allen seinen Spielen durchsetzen. Auch im entscheidenden Duell ums Weiterkommen gegen Alex Voigt, das jedoch zu einer echten Nervenschlacht wurde. „Das Spiel würde ich als sehr besonderen Moment für mich ansehen. Es war ein enges Spiel und ich dachte schon, dass Alex das im Decider holen würde. Aber ich durfte dann doch nochmal ran und checkte sofort“, erzählt Kähler. Für Alex war das sehr frustrierend, aber nicht nur das. Durch die Konstellation, dass Kasch, Mieckley und Voigt nun je zwei Siege hatten und der direkte Vergleich zählt, kam es zu einem 9-Dart-Shootout. Jeder musste ein Mal gegen jeden ran. Zunächst setzte sich Mieckley gegen Kasch durch. Dann kam der Moment, den Alex wohl nie vergessen wird. Gegen Kasch lag er vor seinen letzten drei Darts mit 100 Punkten zurück. „Ich musste das gewinnen um noch die Chance auf einen Pokal zu haben“, sagt der „Hausmeister“. Den ersten Dart warf er dabei dann direkt in die Triple-20. Nun musste er sich fokussieren, wenigstens zwei einfache 20’er zum Ausgleich. Doch schon der zweite Dart brachte die Entscheidung, als auch er die Triple-20 traf. Und was macht man, wenn man noch einen Dart übrig hat? Man wirft ihn einfach auch noch rein! 180 in so einem Moment! „Ich glaube meine Jungs haben mich noch nie groß jubeln sehen beim Darts. Aber da hab ich die Halle zusammengeschrien“, sagte Voigt im Nachgang lächelnd. Gegen Mieckley gewann er dann auch noch knapp und wurde damit Gruppenzweiter.
Drei Mal am Turniersieg vorbei
Felix Hag konnte indes seine zweite Gruppe gewinnen. „Im weiteren Verlauf des Turnieres wurde ich besser auf die Doppel. Die Scores waren ja nicht das Problem“, sagte Hagi. Nachdem diese zweite Gruppenphase ausgespielt war, gab es eine letzte Staffeleinteilung. Die jeweils Erstplatzierten ihrer Staffeln kämpften zu viert nochmal um die genauen Platzierungen. Durch den Gruppensieg von Hag, war er also im Topf um die Plätze 17-20. Am Ende schloss er das Turnier auf dem 19. Rang ab. „Ich bin mit dem Verlauf und der Platzierung zufrieden. Und ich habe wieder Blut geleckt“, fasst Hag zusammen. Die restlichen Dartfighters haben sich gut verteilt. Kähler spielte um die Plätze 1-4, hatte damit bereits einen Pokal sicher. Voigt kämpfte um Platz 5-8, Volkgenannt um 9-12 und Gürtler um 13-16. Das Desaster ging für „One Fifteen“ aber auch dort weiter. Zwar konnte er René Kasch ein Leg abnehmen, doch mehr schaffte er auch dort nicht mehr. Er beendete das Turnier letztlich auf dem 16. Platz. „Das war heute eine Katastrophe. Der Modus mit Double-In kommt mir traditionell entgegen und ich glaube ohne den, wäre das heute noch viel trauriger von mir gewesen“, so Gürtler. Denny konnte sich nochmal gegen Peter Matzky durchsetzen, unterlag aber Henry Szendeleit und Marcus Mieckley, landete damit auf Platz 11. „Ich fand den Modus super. Dadurch werden die Spiele auf jeden Fall nochmal deutlich interessanter und ich konnte ab und zu ein schnelles Double-In für mich nutzen. Über weite Strecken fehlte mir dann aber doch die Präzision“, sagte Denny.
Für Alex Voigt ging es nun noch um einen Pokal, denn die Plätze fünf und sechs durften auch noch was mit nach Hause nehmen. Er musste dabei direkt gegen Colin Zornow, zeigte aber eine starke Leistung und konnte den Favoriten mit 2:0 bezwingen. Zwar unterlag er dann gegen Thomas Lange, bewies beim 2:0-Erfolg über Ronny Max aber erneut starke Nerven. Durch den zeitgleichen Erfolg von Colin über Thomas, beendete Alex die Gruppe dann tatsächlich auf dem ersten Platz und wurde damit insgesamt Fünfter. Bei seinem erst zweiten Turnier überhaupt warf er damit wie schon beim ersten wieder eine 180 und nahm dieses Mal sogar seinen ersten Pokal entgegen. „Einen Voigt in der Verfassung brauchen wir für die MV-Liga“, so Teamkapitän Gürtler. Nun waren die Augen auf René Kähler gerichtet. Er konnte das Turnier noch gewinnen und er startete unfassbar gut. Gegen Robert Wunsch holte er sich mit einem 58’er Average einen 2:0-Sieg, legte gegen Frank Scheyda sogar noch einen drauf und spielte 60 Punkte im Schnitt. Erneut siegte er 2:0 und stand damit ganz nah am Turniersieg. „Ich wollte einen Pokal. Als ich das letztlich erreicht hatte und dann diese starke Finalgruppe bekam, war ich auf einmal locker und hab komplett ohne Druck gespielt. Da klappte alles, es fühlte sich genial an“, berichtete Kähler. Es gab nun das entscheidende Duell mit Menno Soltow. Der hatte zwar schon eine Niederlage kassiert, da der direkte Vergleich jedoch entscheidend war, musste Kähler ihn besiegen. Es entwickelte sich eine enge Partie, in der René sich die Führung sicherte. Menno aber kam zum Ausgleich. Und auch wenn Kähler dann direkt rein kam, schaffte es Soltow mit 107 Punkten zum Start direkt wieder Druck aufzubauen. „Ich hab erst gedacht es wären sogar 152 und war entsprechend geschockt“, so Kähler. Nichtsdestotrotz hielt „The ENERgy“ mit und brachte sich auf 36 Punkte Rest. Er sollte drei Darts zum Turniersieg bekommen. Nachdem die ersten beiden vorbei gingen, nahm er sich nochmal Zeit, konzentrierte sich und warf dann den letzten Dart – vorbei. Soltow ließ sich nicht zwei Mal bitten, beendete das Spiel und schnappte sich doch noch den Turniersieg.
„Ich bin von meiner eigenen Leistung positiv überrascht gewesen. Hätte mir vor einem Jahr einer von heute erzählt, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt“, sagte René im Anschluss an die Partie. Aber nicht nur für ihn war das Turnier entsprechend positiv. Es war für die Dartfighters, rein von den Ergebnissen her, eine großartige Leistung. Bei 40 Startern konnten sich alle Greifswalder innerhalb der Top-20, also in der oberen Hälfte platzieren. Dazu wurden mit Platz 2, 5 und dem höchsten Finish gleich drei Pokale mit nach Hause genommen. „Was das Team angeht könnte ich vor Stolz platzen. Die Entwicklung die ich bei jedem Einzelnen sehe, seit wir die interne Liga gestartet haben, ist schwer in Worte zu fassen. Denny legt seine Nervosität immer mehr ab, wird routinierter, Alex spielt so gut wie nie zuvor und legt eine außerordentliche Ruhe und Konstanz an den Tag und über René müssen wir glaube ich nicht groß reden, überragend. Hagi kommt jetzt erst wieder, zeigt aber sofort sein großes Talent. Für die Zukunft möglicherweise auch ein Mann für die Liga“, resümierte Gürtler im Anschluss an das Turnier.